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Blog: 800 Jahre Horhausen

letzte Änderung: 05.08.2017

Im Jahr 2017 feiert Horhausen, unser Wohnort, seine urkundliche Ersterwähnung im Jahr 1217.

Tempora Nostra wurde vom Orga-Team gebeten, eine kleine Living-History-Veranstaltung zu organisieren, was uns natürlich sehr, sehr gefreut hat und, ja, auch ein kleines bisschen stolz macht. ;-).
Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, etwas zur Geschichte seiner Heimat zu machen!

Zusammen mit Freunden werden wir also am 16.07.2017 im Herzen unseres Ortes das alte Horhausen ein kleines bisschen wiederbeleben.

Das Motto lautet:

Ein Fenster ins 13. Jahrhundert

  • Wie haben die Leute in Horhausen und Umgebung damals gelebt?
  • Was haben sie für Kleidung getragen?
  • Was haben die gegessen?
  • Was haben sie gemacht?
  • Und wie haben sie es gemacht?

Es soll also hautpsächlich um die damaligen Einwohner Horhausens gehen und deren Lebensumstände.
Was wissen wir überhaupt über die alten "Horser"?
In der Urkunde von 1217 wird eine Haferabgabe erwähnt, die an die Abtei St. Florin in Koblenz (gehörte zu Kur-Trier) zu leisten ist. Etwa 50 Jahre später findet sich in Urkunden eine erneute Erwähnung Horhausens in Verbindung mit einer Haferabgabe.
Man kann dementsprechend wohl davon ausgehen, dass in Horhausen Hafer angebaut wurde. Vermutlich haben wir es mit einer kleinen Anzahl von Bauernhöfen zu tun, die Kurtrier abgabenverpflichtet waren.
Eine kleine Gesellschaft, in der vermutlich noch einiges in Eigenherstellung hergestellt wurde, die noch weniger spezialisiert war, als die Städte, die zu dieser Zeit mit ihrem Zunftwesen aufblüten.
Es ist im 13. Jahrhundert jedoch schon davon auszugehen, dass auch ein Warenausstausch mit der nächsten Stadt oder dem nächsten Marktflecken stattfand. Überschuss aus der bäuerlichen Produktion konnte dort verkauft werden und Dinge wie Metallgegenstände, Stoff und Schuhe im Gegenzug erworben werden.

Dieses Feld zwischen einfachem bäuerlichen und städtischen Handwerk wollen wir auf unserer Veranstaltung aufspannen und dem Besucher zeigen, erklären und teilweise selber ausprobieren lassen.
Folgende Handwerke und Handarbeiten sind geplant (Änderungen auf Grund von Krankheit o.ä. sind natürlich nicht auszuschließen):

SpinnenDie Grundlage jeden Garns, jeden Stoffs.
NadelbindenEine Technik ähnlich dem Stricken (z.B. für Strümpfe)
KnochenschnitzenViele Alltagsgegenstände wurden aus Knochen hergestellt.
SchneidernGrundlagen der Schnitterstellung, Farben im Mittelalter
SchmiedenVerarbeitung von Eisen zu Alltagsgegenständen
MollenhauerHerstellung von Holzschüsseln
FingerschlaufenflechtenEine Technik zum Herstellen von Bändern
BrettchenwebenEine Technik zum Herstellen von Webbändern
Mittelalterliche SpieleAuch im Mittelalter wurde gespielt, nicht nur bei den Kleinen...
BauerHaferanbau in Horhausen...
BaderMedizinische Grundversorgung
Mittelalter-RallyeHier kann man sich mit richtigen Anworten einen leckeren "Goldtaler" erarbeiten ;-)

Mitwirkende Gruppen und Einzelpersonen:
Creative Genius, Martin Böhm (Bader), Projekte zur lebendigen Geschichte, Volkelin, Tempora Nostra


Nachtrag vom 05.08.2017

So, die Veranstalung ist nun ein paar Tage her, Zeit Resümee zu ziehen:
Es war eine wirklich tolle Veranstaltung, die uns riesigen Spaß gemacht hat. Wir hatten Glück mit dem Wetter (nicht zu kalt und nicht zu warm), es waren tolle, engagierte Darsteller und ein wahnsinnig interessiertes Publikum. Ich habe es bisher noch nie erlebt, dass ca. 90% der Besucher nachfragten, so dass man ein Gespräch führen konnte und eben nicht nur seinen üblichen Erklärbär-Spruch anbringen konnte. Sehr viele Besucher sind mehrere Stunden geblieben (und das war ja jetzt keine wirklich große Veranstaltung). Auch bei der Modenschau hatten wir viele Zuschauer und wenig bis gar keine vorzeitige "Abwanderung".
Die Versorgung durch die Stadt Horhausen war auch klasse: man konnte sich jederzeit etwas zu Trinken holen oder sich mit einer wirklich leckeren Gulaschsuppe und/oder Kuchen versorgen.
Das Zusammenlegen unserer Living-History-Veranstaltgung mit der Ausstellungseröffnung "Streiflichter der Vergangenheit" passte vom Thema und vom Publikum auch prima zusammen.
Die Fragen-Ralley war vom Prinzip her nicht schlecht: das Ziel, die Kinder zu den einzelnen Stationen zu bekommen und zum Fragen zu bewegen, hat gut funktioniert. Alle haben den Fragenbogen hinterher mit nach Hause genommen, um sich an das Gelernte erinnern zu können, was ich auch schön fand. Nur waren leider nicht so viele Kinder da (lag vielleicht an der Ferienzeit) und man hätte offensiver mit den Zetteln hausieren gehen müssen. Interessanter Lerneffekt am Rande: Kinder quetschen die Anwort lieber in den Fragenkasten mit rein, anstatt den zur Verfügung gestellten Freiraum zu nutzen. Memo an mich: Das nächste Mal Linien zum Darauf-Schreiben anbieten.... ;-).

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