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Lexikon

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Unterkleid

letzte Änderung: 04.05.2025

Das Unterkleid (niderkleit, hemde) wird wie vorher hauptsächlich aus weißem Leinen oder bei sehr wohlhabenden Leuten aus Seide gefertigt. Der Stoff dafür kann so fein sein, dass das Unterkleid transparent wirkt. Zumindest wurde in der höfischen Literatur dieser Kniff gerne genutzt, um die schöne Figur eine Frau hervorzuheben.
Das Unterkleid dient dem Schutz des Oberkleides. Leinen hat den Vorteil, dass es angenehm auf der Haut ist, dass es Schweiß gut aufnimmt und dabei sehr gut zu waschen ist, auch bei höheren Temperaturen.
Allerdings wird das Unterkleid nun nicht mehr sichtbar unter dem Oberkleid hervorgucken. Damit ist die Trennung von Unter- und Oberkleid vollständig.
Von der Form her gleicht es dem Oberkleid, ist jedoch kürzer, sodass es eben nicht herausgucken kann.
Für die Frau galt es als unanständig, das Unterkleid in der Öffentlichkeit zu zeigen. Tatsächlich ist es sehr schwierig, Abbildungen des Frauenunterkleids zu finden - interessanterweise gibt es jedoch einige Abbildungen, die nackte Frauen zeigen. Schwierig ist es vor allem, weil man auf den Bildern nicht erkennen kann, um was für einen Stoff es sich handelt. Zwar werden Schleier und Gebende fast ausschließlich weiß dargestellt und deuten somit auf Leinen hin - aber es gibt durchaus auch Abbildungen von weißen Überkleidern (die dann aller Wahrscheinlichkeit nach aus Wolle sind). Ein paar Abbildungen könnte man als Frauenunterkleid interpretieren, hier eine Auswahl:
Abb. 2.1 könnte als Unterkleid interpretiert werden. Der Schlitz vorne in der Mitte des Hemdes wurde verlängert, um Stillen zu können.
Abb. 2.2 Könnte als Unterhemd interpretiert werden, da Frauen sonst entweder nackt oder farbig bekleidet im Bett dargestellt werden. Der recht tiefe, v-förmige Ausschnitt, der kein anderes Unterkleid sichtbar werden lässt, unterstützt die These.
Abb. 2.3 Hier sind Schlupfärmelkleider im häuslichen Kontext zu sehen. Die Ärmel, die bei Schlupfärmel-Kleidern hervorgucken, sind immer weiß, was ein Indizienbeweis für ein Leinenunterkleid sein könnte.


Das Hemd des Mannes war kürzer (etwa oberschenkellang, Abb. 2.4) als das der Frau (knöchellang). Abbildungen von Männerunterhemden sind jedenfalls viel häufiger zu finden und auch recht zweifelsfrei zu interpretieren. Für den Mann war das Zeigen der Unterwäsche sicher kein Idealfall, aber bei arbeitenden Männern war das offenbar kein Problem.


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