Haube
Haube
Die Haube (mhd. hûbe) ist gemäß Brüggen eine an die Kopfform angepasste haubenartige Kopfbedeckung. Sie findet in der höfischen Literatur entsprechende Erwähnung. Die als Hauben bezeichneten Kopfbedeckungen wurden von Männern und Frauen getragen. Bei der Männer-Haube handelt es sich vermutlich um eine andere Bezeichnung für die "Coiffe". Haubenartige Kopfbedeckungen bei Frauen habe ich bereits weiter oben unter "Gebende" mit erwähnt. Hier möchte ich noch einmal genauer darauf eingehen.
Hauben für Frauen findet man in verschiedenen Ausführungen. Mitte des 13. Jahrhunderts gibt es vor allem Hinweise auf die Haube als einfache Arbeitskopfbedeckung (Abb. 62 und 63).
Zum Ende des Jahrhunderts wurde die Haube dann auch bei den vermögenderen Damen aktuell - oft in Kombination mit anderen Kopfbedeckungen (Abb. 61 und 64). Im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts war die Haube dann eine sehr beliebte Kopfbedeckung (Abb. 65 und 66). Diese Hauben könnten auch als Haarnetz interpretiert werden, was ich allerdings angesichts der Farbgebung für eher unwahrscheinlich halte. Bei den Judendorfer Funden wurde z.B. eine Haube gefunden, die eine solche netzartige, aufgestickte Verzierung aufweist.
Ansonsten ist sowohl bei Hauben als auch bei Haarnetzen zu beobachten, dass sich die Formen von einer nacken-lastigen Form Mitte des 13.Jahrhunderts (Abb. 62, 63 und 36 unter Haarnetz) zu einer immer mehr seitenbetonten Form Ende des 13. Jahrhunderts (Abb. 61 und 64) und Anfang des 14. Jahrhunderts (Abb. 65 und 66) entwickeln. Dies spiegelt die Entwicklung der Frisuren wider.
Die Haube alleine konnte von unverheirateten Frauen getragen werden, in Kombination mit dem Gebende auch von verheirateten Frauen. Der Ausdruck "unter die Haube kommen" ist also nicht hochmittelalterlich, sondern jünger. Im 13. Jahrhundert hätte man allenfalls gesagt "unter das Gebende kommen". :-)