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Lexikon

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Färben

letzte Änderung: 10.11.2020

Da sich das Hochmittelalter durch eine besondere Liebe zur Farbigkeit auszeichnet, wurden viele Materialien des täglichen Gebrauchs gefärbt (wenn man sich das leisten konnte). Dies trifft vor allem auf Textilien zu. Aber auch Leder wurde teilweise gefärbt.

Textilien

Bei den Textilien eignen sich vor allem Wolle und Seide (also Gewebe tierischen Herkunft) zum Färben mit mittelalterlichen Methoden. Leinen nimmt die Farbe kaum an, Baumwolle ist ebenfalls problematisch (und war in Mitteleuropa auch nicht unbedingt weit verbreitet). Im Orient war jedoch eine Färbemethode bekannt, um auch auf Baumwolle ein sehr dauerhaftes sattes Rot zu aus Krapp erzielen ("Türkischrot"). Auch Indigo färbt Baumwolle (das kennt man von Jeans).
Sieht man sich die alten Färbebücher an, so fällt allerdings auf, dass man nicht unbedingt immer auf Farbechtheit geachtet hat. Praktisch jede Methode, mit der man Stoff bunt machen konnte wurde auch angewendet. So wurde z.B. Zendal (eine leichte Seide - also nicht der allerbilligste Stoff) mit Beeren gefärbt - was keine besonders haltbare violette Färbung ergibt. Teilweise wurden auch einfach Pigmentfarben verwendet, um Stoffe farbig zu bekommen. Pigmente haften jedoch nur oberflächlich an den Fasern (etwa so, als wenn man mit Wasserfarben auf Stoff malt).
Fest steht, dass in Köln Leinen mit Indigo (Waid) gefärbt wurde. Es gibt entsprechende Textilfunde aus dem 14. Jahrhundert. Mittlerweile galube ich, dass man auch Leinen gefärbt hat - wenn auch nicht besonders dauerhaft. Zum Färben würde sich auch Barchent (ein Halbleinen - Kette Leinen, Schuß Baumwolle) eignen, da Baumwolle bestimmte Farben immerhin besser annimmt als reines Leinen. Für Pastelltöne sollte es reichen. Sicherlich hat man solcherart behandeltes Leinen nicht gerade für die Oberbekleidung eingesetzt, wenn diese oft gewaschen werden musste (Arbeitskleidung), sondern vielleicht als Futterstoff. Aber dies ist nun reine Spekulation.

Leder

Dass Leder gefärbt wurde, ist relativ sicher. Zum einen gibt es das berühmte Corduan-Leder (ein sehr feines Ziegenleder aus Cordoba), das rot sein konnte. Zum anderen stehen in den überlieferten Färberezepten (aus dem Spätmittelalter) immer wieder Rezepte zum Lederfärben. Zu diesem Zwecke bediente man sich genau der gleichen Färbemethoden wie bei der Textilfärbung.
Hinzu kommt ein Hinweis vom Konzil von Vienne um 1311/12, das für Welt- und Ordenspriester das Tragen von perforiertem rot oder grün gefärbtem Schuwerk verbot.
Auch auf zahlreichen zeitgenössischen Abbildungen sind sehr oft schwarze Schuhe dargestellt.

Verfahren

Man unterscheidet zwei verschiedene Färbeverfahren:

  • die Beizen-Färbung
    Bei der Beizen-Färbung geht es darum, die Farbmoleküle, die von sich aus nicht an der Faser haften bleiben, dauerhaft an diese zu binden. Das Beizemittel (meist ein Metallsalz, z.B. Alaun) setzt sich fest an die Faser und an diesem Beizmittel wiederum kann sich nun das Farbmolekül dauerhaft verankern.
  • die Küpen-Färbung
    Bei der Küpen-Färbung dagegen geht es darum, durch die "Verküpung" einen wasserunlöslichen Farbstoff in eine wasserlösliche Form zu überführen, die dann an der Faser haftet. Anschießend wird der an der Faser haftende Farbstoff wieder in seine wasserunlösliche Form überführt und ist damit dauerhaft mit der Faser verankert.

Die Farbstoffe, die im Mittelalter zur Verfügung standen, sind Naturfärbemittel (siehe auch Färbedrogen).


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