Handspindel
Hier ist eine Handspindel zu sehen mit einem gesponnenen Faden (Bild 1).
Die Handspindel selber besteht aus einem runden Holzstab und dem sogenannten Spinnwirtel (Bild 2). Dieser hier ist aus Ton gefertigt. Der Wirtel dient dazu, die Spindel zu beschweren und die Drehung zu stabilisieren.
Das Ausgangsmaterial beim Spinnen sind Fasern (Wolle, Flachs, Seide, Hanf oder Nessel), die erst gesäubert und dann kardiert oder gekämmt werden. Durch diesen Prozess liegen die Fasern halbwegs geordnet in eine Richtung. Aus diesem Faserhaufen zieht man nun ein paar Faser aus (nicht 'raus, die Fasern verliehren nie den Kontakt zum restlichen Faserhaufen). Die Spindel wird mit den Fingern in Drehung versetzt. Durch die Drehnung der Spindel werden die Fasern dann zu einem Faden verdrillt (Bild 3). Der Vorgang des Ausziehens und des Andrehens der Spindel wird nun ständig wiederholt, bis der Faden so lang wird, dass die Länge der Arme nicht mehr ausreicht, um weiter zu spinnen. Dann wird der Faden auf die Spindel, oberhalb des Spinwirels aufgewickelt. Nun kann man weiter spinnen. Dabei ist es egal, ob man die Spindel rechts oder links herum dreht - man muss nur bei einer Richtung bleiben, sonst dreht man den bereits gesponnenen Faden wieder auf.
Die Dicke des Fadens wird bestimmt durch die Menge an Fasern, die man auszieht. Auch das Gewicht des Spinnwirtels hat Einfluss auf die Feinheit des Fadens: je leichter der Wirtel, desto feiner der Faden.
Hat man die Spindel voll gesponnen, wird der Faden abgewickelt auf eine Haspel (abgehaspelt, aber Vorsicht, dass man sich dabei nicht verhaspelt), siehe Bild 4. Dort entspannt er sich und die Drehung des Fadens kann sich setzen. Viel anfangen kann man mit so einem Faden aber nicht nicht, da er sich immer noch kräuselt durch den Drill und recht leicht auch wieder aufdröselt. Um ein Garn zu erhalten, mit dem man arbeiten kann, werden zwei versponnene Fäden mit einander verzwirnt. Dabei werden die beiden Fäden wiederum mit der Handspindel zusammen gedreht - allerdings diesmal genau in die andere Richtung als die Spinnrichtung.
Nun hat man ein Garn, mit dem man Nähen, Weben oder Sticken kann.
Man muss sich immer wieder vorstellen, dass jedes Stückchen Garn - als Faden oder Stoff - mit einer Handspindel gesponnen wurde.
Ausführung: Philipp und Gabriele Klostermann
Ausführung Spinnwirtel: Museumstöpferei Langerwehe