Lexikon
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Kappe
Die Kappe (cappa) war hauptsächlich ein Wetterschutz, der ärmellos und über den Kopf zu ziehen war und mit einer angesetzter Kapuze ausgestattet sein konnte. Sie konnte verschiedene Formen und Längen haben. Die kurze Variante ist als Arbeits- und Bauernkleidung anzusehen. Dabei konnte die Kappe entweder rundrum geschlossen sein. Das konnte entweder durch einen vorne zusammen genähten Kreisausschnitt (z.B. Halbkreis) gewährleistet werden oder durch ein rechteckiges Stoffstück. Für letzteres ist ein schöne Anleitgung im nebenstehenden Link-Kasten zu finden.
Eine weitere Möglichkeit ist ein rechteckiges Stoffstück mit einem Loch für den Kopf, also eine Art rechteckiger Poncho.
Die Cappa für Männer nachzuweisen, ist ziemlich unproblematisch, denn sie kommt häufig im Zusammenhang mit Hirten zum Einsatz, welchehäufiger abbgebildet werden. Hier kommen alle beschriebenen Variante vor:
- Rechteck-Cappa (Abb. 3.70)
- Die Halbkreis-Cappa (Abb. 3.71, Abb. 3.72))
- Der poncho-artiger Überwurf (Abb. 3.73, Abb. 3.74, Abb. 3.75)
Wesentlich schwieriger gestaltet sich das Thema Cappa bei Frauen. Vorallem, weil man den Halbkreismantel leicht so drapieren kann, dass er wie eine Recheck-Cappa aussieht. Eine Rechteck-Cappa für Frauen kann man daher nur eideutig identifizieren, wenn sie frontal abgebildet ist und man im Brustbereich nur wenige Falten sieht. Das ist durchaus auf einigen Abbildungen der Fall - aber nur bis ca. 1250 (Abb. 3.76, Abb. 3.77). Danach taucht diese Cappa-Form bei Frauen nicht mehr auf.
Danach findet sich sehr spärlich etwas, was man als Teilkreis-Cappa identifizieren könnte - allerdings kenne ich tatsächlich nur zwei Abbildungen davon (Abb. 3.78, Abb. 3.79), und selbst die sind insofern vielleicht fraglich, da es sich in beiden Fällen ausgerechnet um Maria handelt. Allerdings ist mir bisher nicht bekannt, dass Maria mit komplett Frauen-untypischer Kleidung dargestellt wird (aber ich bin da auch kein Experte).
In der Manesse habe ich eine Form gefunden, die offenbar aus einem bodenlangen Vollkreis besteht und zusätzlich Schlupflöcher für die Arme hat (Abb. 3.80) . Dies macht bei einer bodenlangen Kappe auch Sinn, da es sonst schwierig wird, die Hände aus diesen Stoffmasen nach unten "heraus zu wurschteln".
Im englischen Edward-Psalter kann man zumindest eine Abbildung ebenfalls in diese Richtung interpretieren (Abb. 3.81).Letztendlich könnte man aber auch diese Vollkreis-Cappas als Gardekorps einordnen.
Wie man sieht, eine ganze Menge "hätte", "könnte" und "vielleicht". Insgesamt sind die Belege mehr als spärlich und in Menge und Eindeutigkeit bleiben sie weit hinter dem Halbkreismantel zurück.
Das Wort cappa hat sich bis heute im (englischen) Cape erhalten und wenn man den Begriff kennt, wird auch klar, dass Siegfrieds "Tarnkappe" ein Tarn-Überwurf war und kein Hut - ebenso wie Rotkäppchen ein rotes Mäntelchen trug und nicht etwa ein rotes Käppi ;-).