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Lexikon

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Surkot

letzte Änderung: 01.06.2024

Der Name Surkot kommt aus dem Französischen und bedeutet einfach "Überkleid" (frz.: sur = über, kot = Kleid [vgl. cotte]). Der Begriff ist nicht klar abgrenzbar von der ""Sukenie". Ferner ist sehr gut möglich, dass einige hier vorgestellt Kleidungsstücke einen anderen Namen hatten, der heute nicht mehr bekannt, bzw. nicht klar zuordbar ist. Insgesamt werden hier unter dem Begriff Surkot Kleidungsstücke abgehandelt, die eben über dem eigentlichen Oberkleid getragen werden und selbst die typische Cottenform besitzten. Lediglich bei den Ärmlen weicht der Schnitt ab: Der Surkot ist entweder ärmellos oder er hat 3/4-Ärmel. Letztere wiederum konnten als Schlupfärmel ausgebildet sein, mit nicht vollkommen geschlossenen Ärmelnähten haben, so dass man die Arme aus dem Surkot herausnehmen konnte und die Ärmel hinten auf dem Rücken dekorativ herunterhingen (Abb. 3.2, Abb. 3.3).
Manchmal ist auch der Surkot eine handbreit kürzer als die darunter liegende Cotte.
Meist war der Surkot mit Seide oder Pelz gefüttert.
Die Ärmelausschnitte waren meist recht weit, teilweise sogar ziemlich stark ausgeschnitten (Abb. 3.4).
Ab hier werden Frauen- und Männer-Surkots getrennt behandelt.

Frauen-Surkots
Grundsätzlich kamen die Surkots für Frauen später auf als die für Männer: der ärmellose Surkot so gegen 1250, der Schlupfärmelsurkot so gegen 1280.
Frauensurkots waren ungeschlitzt, dafür aber immer überlang (entsprechend dem Obergewand). In den allermeisten Fällen wurde der Surkot ungegürtet getragen. Das Surkot gehört im betrachteten Zeitraum bei Frauen zu den Repräsentationskleidungsstücken. Das überlange, stoffreiche, nicht gegürtete (und damit auch nicht hochbauschbare) Kleidungsstück macht schon von Weitem klar: die Trägerin muss nicht arbeiten - denn mit diesem Kleid kann sie gar nicht arbeiten. Sie braucht mindestens eine Hand, um die Stofffülle zu raffen, um überhaupt gehen zu können. Dieses elegante Raffen des Surkots mit einer Hand ist ein beliebtes Motiv in der bildenden Kunst. Bei den Skulpturen haben die typischen Falten, die sich in der Körpermitte dabei bilden sogar einen eigenen Namen: Schüsselfalten.
Männer-Surkots
Teilweise wies der Surkot beim Mann Seitenschlitze oder Vorder- und/oder Hinterschlitz auf. Diese Schlitze konnten gegen Ende des 13. Jahrhunderts auch knöpfbar sein. Dies ist allerdings eine sehr extravagante Form (siehe auch Knöpfe).
Männersurkots werden öfter auch gegürtet dargestellt, sowohl mit Gürtel (Abb. 3.6) als auch mit Schwertgurt. Der Surkot konnte auch einen V-Ausschnitt aufweisen (Abb. 3.4, siehe auch Manesse Tafel 80, 61).
Bei Männern sind die meisten Abbildungen auch in den Bereich Repräsentationskleidung einzuordnen. Allerdings gibt es hier eine handvoll Ausnahmen, in denen z.B. ein kurzes Surkot gezeigt wird, das eher als Funktionskleidung einzuordnen ist (Abb. 3.7).


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